Geschichte der Trennung des Scheurener – und Unkeler Junggesellenvereins



Nachgenannten Umständen halber lösten sich der Unkeler – Scheurener Junggesellenverein auf. Der Unkeler JGV hielt es für seine Pflicht, kurzfaßliche Umstände, durch welche die Trennung stattfand, schriftlich zur Aufbewahrung, respektive zur Einsicht der zeitlichen Mitglieder darzustellen, was hiermit geschieht.
Bei der am 1. März 1856 stattgefundenen Rechnungsablage des Unkel – Scheurener JGV fand zwischen dem Hauptmann von Unkel und dem Leutnant von Scheuren eine Diskussion statt über die Besitzungsrechte der dem Verein zugehörigen Offiziersscherpen. Bekanntlich gehörte dem JGV Unkel die größte und schwerste dieser Schärpen und dem JGV Scheuren die kleinere und leichtere. Nur der Hauptmann von Unkel hatte das Recht, die schwere Schärpe zu tragen. 
Trotz der unstreitigen Beweise und der rechtlichen Überzeugungen der früheren Vorgesetzten sowie des edlen, seligen Geschenkgebers Hauptmann Weise, bestritten der JGV Scheuren das Besitzungsrecht der obengenannten schweren Schärpe.

Es wurde von Unkeler Seite keineswegs nachgegeben.
Alle Vorstellungen sich über das Besitzungsrecht zu einigen blieben fruchtlos. Der JGV Scheuren verlangte außerdem noch, daß bei den Scheurener Kirmesfeierlichkeiten, das dem Hauptmann von Unkel das alleinige Recht des Kommanoführens entzogen werden sollte.
Der JGV Unkel gab diesem nicht nach und wollten durchaus nicht die rechte des Hauptmanns von Unkel geschmälert sehen.
Zum Ende des Monats März 1856 ließ der Hauptmann von Unkel eine Versammlung des Unkel – Scheurener JGV ´s anberaumen, welche den Zweck haben sollte, die fraglichen Streitigkeiten auszugleichen und da der Leutnant von Scheuren seinerseits dem gegebenen Versprechen nicht nachgekommen war, wurde er in der erwähnten Versammlung, durch einstimmiges Urteil des JGV Unkel seines Amtes enthoben.
Wie schon vorher blieben alle Vorstellungen, sich zu einigen, fruchtlos und die von dem JGV Unkel ernannten: E. Mürl, G. Niedecken, J. Mohr, P. Faßbender, J. Euskirchen, S. Schreiner und W. Euskirchen faßten in ihren Sitzungen vom 24. und 31. August 1856 den Beschluß, den Verein zu entzweien und die gemeinsamen Sachen zu verkaufen und den Erlös auf die im Ort befindlichen Junggesellen zu verteilen.
Dies geschah am 4. September1856.
Am 7. September 1856 beschlossen der JGV Unkel pro Mitglied 13 Groschen zur Tilgung an den JGV Scheuren zu erheben. Die zu entrichtende Summe betrug 15 Taler 23 Groschen 7 Pfennige, die durch den Rechnungsführer Egidius Fuchs ausgezahlt wurde.
Danach lief in Scheuren alles besser.
In der Folgezeit entwickelte sich der Junggesellenverein, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit “ ältester Scheurener Verein “ist, zum Hauptträger rheinischen Brauchtums.
Dieser Junggesellenverein hat allen Wirren der Zeit, durch Höhen und Tiefen standgehalten. Auch nach der Eingemeindung der damals selbstständigen Gemeinde Scheuren zur Stadt Unkel im Jahre 1906 blieb der Junggesellenverein Scheuren selbstständig und das bis heute.
Das Brauchtum, den Dorfmaibaum aufzustellen, ist geblieben wie eh und je und zwar mit eigener Muskelkraft; die Durchführung der Scheurener Kirmes - seit 1970 mit dem St.Josef Bürgerverein Scheuren zusammen - läuft auch angemessen. Das Domfest gehört seit 1993 ebenfalls dazu wie das Markenzeichen des Junggesellenvereins, die Fahnen zu Schwenken.
Als das Kirmes - Hochamt vor der Kirmesprozession nicht mehr im Scheurener Dom sondern auf dem Kapellenplatz gefeiert wurde, übernahm der Junggesellenverein Scheuren – unter Mitwirkung eines treuen Scheurener Bürgers - die Gestaltung des Altarbildes. Diesem Brauch ist der Verein bis heute treu geblieben.
Beim Winzerfest in Unkel stellte der Junggesellen- Jungmädchenverein Scheuren seit 1979 alle zwei Jahre eine Weinkönigin nebst Ehrendamen.
„154 Jahre“ ist der Verein jetzt alt. Doch das ist kein Alter im Sinne der Zeit, denn er ist jung geblieben. In das nächste Jahrzehnt geht der Junggesellen- Jungmädchenverein Scheuren mit einem quicklebendigen Vorstand und dem festen Willen, auch weiterhin Freudenspender im heimatlichen Brauchtum zu sein.
Diese Geschichte wurde von Jochen Braun für den JGV zu Verfügung gestellt.
Stand August 2010





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